Mit den ukrainischen Videokünstlern Uli Golub und Yurij Kruchak entwickeln die 10 jungen Ausstellungsbotschafter aus Kiew ein außergewöhnliches Projekt: Nachdem sie am 24. Und 25. Februar in der Ausstellung die Kunst von Barlach + Kollwitz auf ihre Bezüge zur Gegenwart und aktuellen Situation in der Ukraine untersucht und in Videosequenzen festgehalten haben, begeben sie sich auf eine dreitägige Arbeitsreise nach Charkiv. Die meisten von ihnen haben zum ersten Mal Kiew in Richtung Osten und in die Nähe des traurigen Krieges verlassen. Sie folgen den Spuren Ernst Barlachs, der 1906 von Kiew nach Charkiv und in die umliegenden Gebiete zu seinem Bruder reiste, der dort als Ingenieur tätig war. Charkiv war damals das industrielle Zentrum Russlands. Heute gehört Charkiv zu den postindustriellen Regionen der Welt, die durch den Rückzug der Schwerindustrie und des Bergbaus unter schweren sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen leiden. Zudem ist die Stadt geprägt von dem Krieg, der in unmittelbarer Nähe stattfindet. Was also hat sich verändert in den Jahren zwischen 1906 und heute? Hat sich der Fortschritt, an den damals alle glaubten, für die Menschen ausgezahlt? Leben wir heute in einer Welt, die Barlach und Kollwitz damals erträumten, die von Frieden, sozialer Gerechtigkeit und einem Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur geprägt ist?

Wie weit wir davon entfernt sind, zeigen die Ausstellungsbotschafter in ihren Videobeiträgen. Ihre Face Art-Face Future Ausstellung in der Bursa Galerie Kiew vom 2. bis 4. März 2018 präsentiert in 12 Videoinstallationen das kreative Aufbegehren junger Menschen gegen eine Realität, in der das Recht auf ein friedliches und glückliches Leben nicht gehört wird.